Baumaterial und Fahrzeuge für Makariv
02.2024
Dank eines Förderprogramms der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) konnten Ende Februar Materialien, Fahrzeuge und Werkzeuge für den Bauhof in Makariv erworben und dorthin gebracht werden. Das Unterstützungspaket beinhaltete einen LKW mit Kranaufbau, einen Kastenwagen mit Ladefläche und ein Multifunktionsfahrzeug (Bobcat) sowie zwei Anhänger. Darüber hinaus befanden sich in der Hilfslieferung zwei Stromgeneratoren mit Zubehör, außerdem Motorsägen, Schlagbohrer und Werkzeuge. Die Gemeinde Wandlitz sorgte für den Transport und gewährleistet die sichere Übergabe in Makariv. Bürgermeister Oliver Borchert fuhr den LKW in Begleitung des Ortsvorstehers von Zerpenschleuse, Marco Scafaro, den Kastenwagen brachten Anke Seeliger und Matthias Otto nach Makariv.
Die Strecke nach Makariv beträgt etwa 1.400 Kilometer. Gestartet wurde frühmorgens, um möglichst noch am selben Tag die polnisch-ukrainische Grenze passieren zu können. Am nächsten sollte der restliche Weg nach Makariv bewältigt werden. Streikende polnische Bauern blockierten die Grenze zur Ukraine blockierten und erschwerten erheblich die Weiterfahrt. Die beiden Transporte trennten sich, um an zwei anderen Stellen die Grenze zur Ukraine zu passieren. Oliver Borchert und Marco Scafaro erreichten schließlich nach 36 Stunden ihr Ziel. Anke Seeliger und Matthias Otto trafen 12 Stunden später ein. Trotz der Schwierigkeiten kamen alle wohlbehalten in Makariv an. Die Freude des Bürgermeisters und des Bauhofs über das mitgebrachte Material und die Fahrzeuge war groß, denn beides wurde dringend benötigt.
Den folgenden Tag bestimmten Ortsbesichtigungen und der Informationsaustausch. Makarivs Bürgermeister, Vadym Tokar, und sein Team nahmen sich viel Zeit, um der Delegation aus Wandlitz ihren Heimatort, die Kriegsschäden aber auch bereits geleistete Aufbauarbeiten zu zeigen. Ein besonderes Anliegen war Vadym Tokar der Wiederaufbau eines großen Wohnkomplexes, den er im August 2022 bereits mit Oliver Borchert besichtigt hatte. Das Gebäude war damals nahezu vollständig zerstört worden und unbewohnbar. Inzwischen ist ein großer Teil des Gebäudes wieder bewohnt.
Besonders beängstigte die Wandlitzer die regelmäßig wiederholte Warnung vor Landminen, welche die russische Armee bei ihrem Rückzug überall vergraben haben. Deren Entschärfung ist aktuell kaum zu bewältigen. Bisher markieren lediglich kleine Stäbe mit Stofffetzen (Fähnchen?) die jeweiligen Fundorte, die zuhauf zu sehen sind. Bislang konnten nur die wichtigsten Areale und Straßen von den Minen geräumt werden. Aber ein kleiner Schritt abseits dieser Stellen kann lebensgefährlich sein.
Die schwer beschädigte Feuerwehrzentrale konnte von den Feuerwehrleuten und ihren Familien mit vereinten Kräften wiederaufgebaut werden. Eine Grundschule, in deren Keller die russischen Besatzer Menschen zu Tode gefoltert hatten, wird nun wieder kindgerecht renoviert. Der Präsenzunterricht findet zurzeit nur in wechselnden, kleinen Gruppen statt, weil bei den russischen Angriffen nicht alle Kinder gleichzeitig Platz im Schutzraum finden. Überdies konnte kürzlich ein kleines Ärztezentrum öffnen, das derzeit die einzige medizinische Versorgung für die Bevölkerung darstellt.
Der Besuch der Fotoausstellung „33 Tage“ über die russische Besetzung Makarivs und die anschließende Teilnahme an einer Zeremonie für einen gefallenen Soldaten im Zentrum Makarivs zeigte mehr als deutlich, unter welchen Gefahren und Belastungen die Menschen dort leben. Viele Gespräche drehten sich um weitere gewünschte und notwendige Hilfsmaßnahmen, die von Wandlitz unterstützt werden könnten. Beeindruckend war zu sehen, mit welcher Ausdauer und welchem Willen die Makariver den Wiederaufbau ihrer Heimat betreiben und die Hoffnung auf eine selbstbestimmte friedliche Zukunft nicht aufgeben. Dennoch liest man ihren Gesichtern die dauerhafte Anspannung. Der Abschied fiel beiden Seiten sehr schwer. Es war kein schönes Gefühl Menschen, die zu Freunden geworden sind, in einem Kriegsgebiet zurückzulassen.
Zurück in Wandlitz berichteten Oliver Borchert und Anke Seeliger den interessierten Kolleginnen und Kollegen über ihre Eindrücke und Erfahrungen mit einer PowerPoint-Präsentation.
Fotos: Gemeinde Wandlitz