Neue Förderrichtlinie soll Kitabau in Wandlitz unterstützen
Nachteile des „Outsourcing“ ausgeglichen
Die Gemeinde Wandlitz wächst und die Schaffung von neuen Kinderbetreuungsplätzen steht für die nächsten Jahre ganz oben auf der Prioritätenliste. Augenblicklich baut die Gemeinde in Eigenregie in Lanke eine neue Kita für 30 Kinder. Das Gemeinschaftsgebäude, in dem auch die Lanker Feuerwehr und ein Gemeindezentrum untergebracht sind, soll voraussichtlich Ende August bezugsfertig sein. In Schönwalde wird derzeit in der Kita „Traumland“ das Dachgeschoss erweitert, um 30 zusätzliche Kitaplätze anbieten zu können. Und auch in Basdorf, Klosterfelde und Wandlitz werden dringend zusätzliche Kitakapazitäten gebraucht. Die Maßnahmen sind bereits im Haushaltsplan der Gemeinde veranschlagt, aber aufgrund der Fülle der Hochbauvorhaben in Wandlitz für die Bauverwaltung nicht im gewünschten Zeitrahmen umsetzbar. Angesichts des Fachkräftemangels ist auch ein schnelles Aufstocken der Bauverwaltung nicht möglich.
In ihrer Sitzung am 7. Dezember 2017 beschlossen die Wandlitzer Gemeindevertreter ein 5.000 m2 großes Grundstück auf dem ehemaligen Polizeischulareal in Basdorf im Erbbaurecht an die Johanniter-Unfall-Hilfe zu vergeben. Die Johanniter wollen hier als Bauherr eine zweigeschossige Kita für insgesamt 120 Kinder bauen und sie später auch selbst betreiben. Der Träger geht von einer Bauzeit von circa 15 Monaten ab Vorliegen der Baugenehmigung aus. Eine Inbetriebnahme der neuen Kita im Laufe des Jahres 2020 erscheint aus Sicht der Bauverwaltung daher realistisch.
„Die Gemeinde hat diesen Weg erstmalig beschritten“, so Bürgermeisterin Jana Radant. „Und die Vorteile überwiegen aus unserer Sicht. Denn der Freie Träger kann die benötigten Kitaplätze sehr viel schneller zur Verfügung stellen, als wenn die Gemeinde selbst der Bauherr ist.“
Ein Manko dieses „Outsourcing“ von Kitabaumaßnahmen liegt jedoch in der höheren Belastung des Gemeindehaushalts der nächsten Haushaltsjahre im Vergleich zu Eigenbaumaßnahmen. Dies liegt im Wesentlichen an den Finanzierungskosten, die ein Träger hat. Er muss die Bausumme über Kredite vorfinanzieren und rechnet die Kreditzinsen dann gegenüber der Gemeinde in die kalkulatorische Miete ein. In Zeiten von Diskussionen über „Negativ-Zinsen“ besonders bitter. Denn die Gemeinde verfügt über Finanzmittel. Der Träger müsste aber einen Kredit aufnehmen.
Daher regte die Bürgermeisterin die Prüfung einer finanziellen Bezuschussung solcher Bauvorhaben an, um die notwendigen Kreditfinanzierungskosten zu senken. Rechtlicher Rahmen dafür soll künftig die sogenannte „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen zum bedarfsgerechten Ausbau der Kindertagesbetreuung in der Gemeinde Wandlitz“ sein, die derzeit in den kommunalen Gremien diskutiert wird. Am 12. April liegt die neue Förderrichtlinie dann den Gemeindevertretern zur Beschlussfassung vor. Das Land Berlin fördert mit einer ähnlichen Richtlinie bereits seit einigen Jahren Bauvorhaben im Kitabereich.
Im Kern geht es darum, auf Antrag einem potentiellen Bauherrn jeden neu geschaffenen Kitaplatz bei einem Neu- oder Erweiterungsbau mit bis zu 20.000 Euro zu fördern. Förderfähig sind laut Wandlitzer Richtlinie nur Kitabauvorhaben, für die ein besonderer Bedarf besteht. Die Zweckbindungsfrist wurde auf 25 Jahre festgelegt. Ferner muss es eine Identität zwischen Bauherr und Betreiber geben. So wird gewährleistet, dass der Betrieb der pädagogischen Einrichtung im Vordergrund steht.
Nicht nur das Bauvorhaben der Johanniter in Basdorf könnte ein Anwendungsfall dieser Richtlinie sein. Die Gemeindeverwaltung führt derzeit ein Interessenbekundungsverfahren für die geplante Kita in der Mühlenstraße in Klosterfelde durch. Hier soll eine Einrichtung mit 90 Plätzen entstehen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Gemeinde Wandlitz, Pressestelle, Elisabeth Schulte-Kuhnt
Tel.: 033397 – 66 135, Fax: 033397 – 66 116, eMail